BERSUCH BEI URBANs - WENN DER ALLTAG ZUM MITTELPUNKT WIRD...

Es ist eine alltägliche Szene. Als beträte man eine gutbürgerliche Gastwirtschaft kurz nach deren Öffnung. Im am Hang gelegenen historischen Holzgebäude ist auch innen alles in Fichte gehalten. Panoramafenster geben den Blick frei auf das Tal von Smržovka, es knistert im Kamin, ein Fernseher brabbelt, auf den paar verstreuten Tischen liegen Deckchen und Aschenbecher und hinter dem kleinen Stehtresen wuselt die emsige Wirtin. Dutzende von Bilder, meist in Öl, geben ungeordnet einen schönen Kontrast zur Täfelung und der einzige Gast hat sich am Kopfende des grössten Tisches mit ein paar Unterlagen breit gemacht, das erste Bier bereits vor sich. Man erliegt förmlich dem Zwang, sich auch eines zu bestellen, wäre es nicht das private Atellier des Zeichners und Illustrators Petr Urban und seiner Frau, der „wuseligen Wirtin“ Inka. Hier sitzt und zeichnet Urban tagein tagaus seit nunmehr 22 Jahren und in dieser Zeit entstanden mehr als 30 Bücher, Dutzende von Kalendern, ungezählte Postkarten und eine Reihe von Werbekampagnen. Eine Biermarke trägt den Namen seines Hauptcharakters

 

Einer der Hauptcharaktere in Urbans Arbeit: Peter Pils.

International bekannt wurde Urban durch seine Illus fürNeruda und Hašek (Svejk).

 „Pivrnec“, der Künstler selbst bevorzug Pilsner Urquell und scherzt: „wie es sich gehört!“ Der Erfolg stellt sich früh ein, vorallem durch die Veröffentlichung seiner Witze und politischen Zeichnungen in Tageszeitungen und Magazinen. Hinzu kommen Aufträge, die ihn über die Grenzen des Landes bekannt machen sollten: Eine Illustrierung von Jaroslav Hašeks „Die Abenteuer des braven Soldaten Svejk“ und bald darauf Jan Nerudas „Kleinseiter Erzählungen“. Heute ist Urban gern gesehener Gast in Fernsehshows, man legt Wert auf sein Urteil in verschiedenen Juries und er verfasst regelmässig Feuilletons für die unterschiedlichsten Medien. Am liebsten aber arbeitet er in seiner Kneipe, seiner „hospoda“, wie es tschechisch heisst. „Hier findet das normale Leben statt, hier ist der Alltag Mittelpunkt. Und genau das ist der ultimate Kern meiner Arbeit!“, sagt er selbst. Und auch wenn Besuch kommt, und es kommt fast täglich welcher, zieht sich Urban nach kurzer Zeit aus dem Gespräch zurück und lässt die anderen reden. Mehr und mehr entzieht er sich der Runde und taucht wieder ein in seine Welt der Alltagsfiguren, der Geschichten aus der Nachbarschaft und dem frech-fröhlichen Peter Pils, der, scheinbar für Urban, die Welt kommentiert. Ehefrau Inka übernimmt dann, wie auch im sonstigen Leben der Urbans, das Ruder und regelt alles, was nicht gezeichnet werden kann während der Ehemann Petr die Farben für die nächste Colorierung anrührt und sich in die Welt “seiner” Normalität zurückzieht ...

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